Geschichtlicher Überblick

Sternenfels

Die von Kürnbach her gegründete hochmittelalterliche Burgsiedlung ist als "Sterrenvils" 1232 erstmals urkundlich fassbar. Die Edelfreien von Kürnbach nannten sich seither nach ihrer hier errichteten Burg auf dem „starren Fels“, wie der Name meist gedeutet wird. Später wurde daraus mundartlich „Sterrenfels“ und schließlich „Sternenfels“.

Bereits 1320 konnte die Grafschaft Württemberg eine Hälfte von Sternenfels aufkaufen, 1381 war der ganze Ort württembergisch. Dennoch gaben die Grafen und späteren Herzöge das Dorf mehrfach als Lehen an verschiedene Adelsfamilien, zuletzt 1524 an die Familie von Sternenfels.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bedeutete die größte militärische, aber auch humanitäre Katastrophe. Kriegszüge und Hunger und vor allem die Pest führten zu einer unglaublich hohen Sterberate und zu einem fast verlassenen Sternenfels. Die Burg, die Mehrzahl der Gebäude, sowie Weinberge und Wälder waren verwüstet.

1749 verkaufte Bernhard von Sternenfels seinen Besitz an Württemberg. Die Burg wurde 1778 abgetragen, die Steine fanden als Baumaterial weitere Verwendung oder wurden zu Stubensand zermahlen. An Stelle der ehemaligen Burg hat man das heutige Wahrzeichen von Sternenfels den Schloßbergturm erbaut, der gleichzeitig als Wasserspeicher dient.

Sternenfels wurde vom württembergischen Oberamt Güglingen aus verwaltet, gehörte seit 1816 zum Oberamt Maulbronn und 1938 bis 1972 zum Landkreis Vaihingen.  Im 16. Jahrhundert wurde im Ort die Reformation eingeführt. Sternenfels war aber lange kirchlich nach Leonbronn orientiert und erhielt erst im 19. Jahrhundert eine eigene Pfarrei. Sternenfels galt als Dorf der Korbflechter und Sandbauern. „Oberhalb des Ortes, am Rande des Strombergs, besteht ein Bruch im Stubensandstein, der zu Fegesand abgebaut wird und einen hauptsächlichen Erwerbszweig vieler Bewohner bildete“ (Oberamtbeschreibung 1868).
Der nicht sehr erträgliche Handel mit Stubensandstein, Korb- und Flechtwaren und anderen Gebrauchsgütern reichte bis Stuttgart, Karlsruhe und Ulm.

„Die Sternenfelser „Sandhasen“ - das Sternenfelser Sandbauerngewerbe“
Die Römer brachten im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. ihre Erfahrungen über die Steinbearbeitung ins heutige Stromberggebiet mit. Sie benutzten Schilf- und Stubensandsteine für Bauwerke und Skulpturen.

Im 12. und frühen 13. Jahrhundert ist dann eine planmäßige Verwendung der Keupersandsteine zu Bauzwecken nachweisbar. Zu dieser Zeit wurde auch die Burg der Herren von Sternenfels aus weißem Stubensandstein erbaut. Ab dem 13. Jahrhundert wurden auch in der Umgebung von Sternenfels Steine gebrochen, Flurnamen wie "Steingrube" deuten darauf hin.
Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort verwüstet und war danach zeitweise verlassen. Erst ab etwa 1700 blühte die Steinhauerei wieder auf. Das Sandbauerngewerbe ist unmittelbar mit der Steinhauerei verknüpft, beide Gewerbebereiche hängen zusammen. Exakt datieren lässt sich das erste Aufkommen der Sandmühlen nicht, doch man kann, ausgelöst durch ein gesteigertes Reinlichkeitsbedürfnis, etwa die Zeit um 1740 annehmen. Man entdeckte, dass die in den Stubensandsteinbrüchen gebrochenen und zu feinem Sand zermahlenen weißen Steine ein ausgezeichnetes Putz- und Scheuermittel waren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein eigenständiger, von der Steinhauerei losgelöster Berufszweig.
Um 1860 wurden alleine in Stuttgart jährlich 3 Mio. Liter Fegesand verbraucht. Zu dieser Zeit arbeiteten in Sternenfels etwa 35 Sandmühlen. Ursache des ab 1880 rückgängigen Scheuersandhandels war das Aufkommen von Metall- und Keramikküchengefäßen. Außerdem wurden die tannenen Weichholzböden, die regelmäßig mit einem Gemisch aus Wasser und Fegesand geputzt werden mussten, nach und nach durch Parkett oder Linoleumböden ersetzt, die geölt oder gewachst werden mussten.
Der gesamte Gemeindewald auf dem Sandberg wurde im Laufe der Zeit völlig durchwühlt und nach geeigneten Stubensandsteinen durchsucht. Hierbei entstand ein Bild der Verwüstung. In einer Akte von 1897 heißt es:
"... dieses Pachtgeld steht aber in keinem Verhältnis zu dem Schaden, der durch die Benützung als Sandgrube angerichtet wird. Dass zugunsten weniger Gemeindebürger und zum Nachteil der ganzen übrigen Steuerzahler so gewirtschaftet werden kann, muss ich sehr bezweifeln... Der Gemeinderat hat nicht den Mut, gegen die Zumutungen der Sandbauern aufzutreten, da sie sich stets grob und beleidigend in Wirtschaften gebärden."
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es dann ganz verboten, aus dem Sternenfelser Gemeindewald Stubensandsteine abzufahren, und so mussten die Sandbauern ihren Rohstoff aus den Nachbargemeinden beziehen. Die Bedingungen für die Sandbauern wurden dadurch noch zusätzlich verschlechtert.
Der Niedergang der Sandbauern in den 30er Jahren ist schließlich auf die Entwicklung von chemischen Putzmitteln zurückzuführen. Ab dieser Zeit war es nicht mehr möglich, Stubensand zu verkaufen. 1935 wurde die letzte Sandmühle geschlossen.
Mit der Errichtung eines „Sandbauernweges“ wurde der alten Gewerbetradition der Sandbauern ein bleibendes Denkmal gesetzt. Auf einem 5 km langen kulturhistorischen Rundwanderweg wird auf insgesamt 8 Tafeln über die Geschichte der Sandbauern informiert.

Weiter zum Sandbauern-Rundweg

Diefenbach

        Das Dorf ist vermutlich im beginnenden Hochmittelalter von Knittlingen aus angelegt worden. Die früheste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1023 als "Diuffenbach".

Bereits seit 1152 ist Besitz der erst kurz zuvor gegründeten Zisterzienserkloster Maulbronn am Ort nachweisbar, ab 1312 auch des Zisterzienserklosters Herrenalb. Ersteres konnte schließlich die Ortsherrschaft über ganz Diefenbach erwerben. Nachdem diese 1504 mit ihrem gesamten Gebiet württembergischem Schirm unterstellt wurde, führte das Herzogtum die Reformation ein und gliederte Diefenbach seinem Klosteramt Maulbronn zu.

Das Amt Maulbronn war im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) militärisches Durchzugsgebiet und erlitt sehr hohe Bevölkerungsverluste. Hunger und Seuchen brachten ein bis dahin ungeahntes Ausmaß an Verwüstung und Verelendung mit sich.

Im Zusammenhang mit der Französischen Revolution erhoben sich 1789 einige Bewohner, die die Ableistung von Frondiensten verweigerten, zum sogenannten "Aufruhr der Diefenbacher", welcher durch die Bestraffung der „Hauptschuldigen“ beendet wurde.

Ebenfalls in Maulbronner Besitz standen die beiden südöstlich beziehungsweise östlich von Diefenbach gelegenen Klosterhöfe Burrainhof und Füllmenbacherhof (1085 ersterwähnt), ein nach einer verfallenen hochmittelalterlichen Siedlung wieder aufgebauter Weiler.

Bereits in der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1023 ist eine Kirche genannt, die zu der Pfarrei Knittlingen gehörte. Diefenbach selbst erhielt erst im Jahr 1420 eigene Pfarreirechte.

Lebensgrundlagen und Haupterwerbsquellen der Diefenbacher waren die Landwirtschaft und der Weinbau. In wechselseitiger Abhängigkeit vom notwendigen Umfang der Bewirtschaftungsflächen und ihrer angemessenen Entfernung von den Wohn- und Nebengebäuden entstand schließlich das Straßendorf.

Ab 1806 gehörte das Dorf zum Oberamt Maulbronn und in den Jahren 1938 bis 1972 zum Landkreis Vaihingen.

Die beiden relativ kleinen und finanzschwachen Gemeinden Sternenfels und Diefenbach schlossen sich nach einer Bürgerabstimmung durch eine freiwillige Vereinbarung ab Januar 1974 zu der neuen Gemeinde „Sternenfels“ zusammen und gehören zu dem durch die Kreisreform 1973 neu gebildeten Enzkreis mit Sitz in Pforzheim.

Sternenfels führt nachweislich seit 1684 (Kiesers Forstlagerbuch) als Fleckenzeichen auf einem Schildfuß einen zweistufigen Felsen, darauf einen siebenstrahligen Stern als Wappen.

In den Gemeindesiegeln des 19. und 20. Jh. ist dieses Bild in einen Wappenschild gesetzt. Es handelt sich zweifellos um das Wappenbild der noch heute blühenden freiherrlichen Familie, die sich seit 1232 nach ihrer Burg Sternenfels nennt. 1964 wurde das Wappen von der Archivdirektion Stuttgart in Zeichnung und Farben festgelegt, wovon das Innenministerium am 29. März 1954 unter gleichzeitiger Verleihung der Flagge Kenntnis nahm.

Infolge der Vereinigung von Sternenfels und Diefenbach am 01. Januar 1974 hatte es seine amtliche Gültigkeit verloren, wurde jedoch auf Wunsch der Gemeinde vom Landratsamt Enzkreis am 25. Oktober 1979 zusammen mit der Flagge (rot-weiß bzw. rot-silber) neu verliehen.

Bis zur Gebietsreform im Jahr 1974 führte die seinerzeit eigenständige Gemeinde Diefenbach ein Wappen mit folgender Beschreibung:

In Rot über einer erniedrigten silbernen (weißen) Wellenleiste eine pfahlweis gestellte silberne (weiße) Weinberghape mit goldenem (gelben) Griff".